Nach der Fertigstellung des Projektes trailrunner ONE dauerte es zwar etwas, aber schließlich kam die Idee auf mal ein älteres FatBike neu aufzubauen. Die Wahl fiel auf ein gebrauchtes Specialized FatBoy welches ich zu einem fairen Preis in einem sehr guten Zustand erwerben konnte. Allerdings fiel der Umbau in die Hochphase der Pandemie, was das gesamte Vorhaben schwieriger und insbesondere auch kostenintensiver machte. Aber das Motto ist ja: just for the fun of it!
Die Basis
Das Specialized FatBoy im Originalzustand:
Das Pflichtenheft umfasste im wesentlichen folgende Punkte:
- Umrüstung auf Federgabel
- Umrüstung auf 1×11 oder 1x 12 (Wegfall Umwerfer)
- Austausch der Bremsanlage
- Pulverbeschichtung des Rahmens
- Integration einer Dropper Post
Das Design.
Auf Grundlage eines Fotos des FatBoy entstand das Design nach und nach in Affinity Photo. Beginnend bei John Deere gelangte ich schliesslich zum finalen Design.
So grell sollte es dann doch nicht sein und über einige Farbiterationen kam ich schliesslich dem finalen Design näher.
Die Decals.
Ohne Decals ist das alles etwas eintönig und eine Name wird ja auch noch gebraucht. So wurde aus dem Deerehunter ein Traildozer was bei den breiten Pneus eher passt.
Die Originalbergkette von Specialized baute ich zwar nach, scheute die Umsetzung aber wegen mangelnder Erfahrung beim Anbringen derart großer Aufkleber. Es blieb beim Schriftzug Traildozer in weiss und einem passenden Logo bei dem eine Planierraupe die Basis bildete.
Die Gabel.
So ganz ungefedert sollte es nicht sein. Eine RockShox Bluto (eBike ready) Federgabel in gutem Zustand konnte günstig erworben werden. Sie ersetzte die extrem leichte Original Carbongabel. Das Mehrgewicht sowie die dann fehlenden Befestigungspunkte für Packtaschen nahm ich in Kauf. Damit einher ging gleich das erste Problem: Der Gabelkonus fehlte und musste recht teuer beschafft werden was zu einer ersten Verzögerung führte.
Gleich darauf erfolgte die Erkenntnis, dass die Bluto ja nach einer Steckachse verlangte. Die passte allerdings nicht durch die Nabe. Da es sich ja um einen Neuaufbau handeltet lag es ja nahe auch gleich auf ein Vorderrad von DT SWISS BR2250 Classic Big Ride umzusteigen.
Alternativ wäre noch SUN Ringle Mülefut in Frage gekommen. Dass es noch näher lag gleich das Set bestehend aus Vorder- und Hinterrad zu ordern, ja das wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt.
Eine erste Probefahrt überzeugte mich alles richtig gemacht zu haben. Allerdings bedarf die Abstimmung zwischen Luftdruck im Reifen und die Abstimmung der Gabel noch etwas mehr Zeit und Praxis.
Der Antrieb.
Pandemiebedingt gestaltete sich die Suche nach einem verfügbaren und preislich im Rahmen befindlichen Antrieb wieder etwas zeitaufwendiger. Ein komplettes Set war nicht zu bekommen. Und was die Kassette betraf musste auch Rücksicht auf die Nabe des Originalhinterrades Rücksicht genommen werden. Nach langem Hin und Her wurde das DT SWISS Vorderrad durch ein DT SWISS Hinterrad BR2250 Classic ergänzt. Allerdings wurde auch hier eine Steckachse vorausgesetzt. Die Problem konnte jedoch sehr einfach mit einem Reduzieradapter (DT SWISS Umrüstet) gelöst werden, sodaß der Original Schnellspanner weiter verwendet werden konnte. Als Freilauf wurde ein XD Freilauf von DT SWISS verwendet.
Antriebskomponenten von SRAM konnten damit schließlich verbaut werden; als Kurbel eine SRAM NX Eagle DUB mit einem passenden DUB PF30 Pressfit Innenlager und eine passende 11fach-Kassette 10/42.
Dabei wurde auch gleich ein Schutz für die Kettenstrebe angebracht.
Als Schalthebel ein SRAM GX Trigger der ein SRAM GX Schaltwerk mit langem Käfig ansteuert. Eine erste Probefahrt nach dem Umbau zeigte keine Probleme. Die Kette ließ sich sauber schalten. Alle Gänge rasteten präzise ein.
Die Bremsen.
Die Tektro Bremsen wurden durch Magura MT5/4 mit Doppelkolben vorne ersetzt. Bremsscheiben wurden ebenfalls von Magura mit 180mm vorne und 160mm hinten verbaut.
Dropper Post
Innenverlegte Züge gab es zu Zeiten des Fatboy nicht. Bohrungen am Rahmen anzubringen kam nicht in Frage. Mangels ausreichenden Nachdenkens wurde zunächst eine KS Sattelstütze mit einem Hebel unter dem Sattel verbaut der es ermöglichte mit einem Griff zwischen die Beine die Sattelstütze ein- oder auszufahren. Leicht vorstellbar, dass dies keine optimale Lösung ist, denn der Griff zwischen die Beine erforderte das Aufgeben des Griffs am Lenker.
Nach einigen Fahrten kam die Erleuchtung, den am Haibike Almnt 3.0 XDURO war ja ebenfalls eine versenkbare Sattelstütze verbaut wobei der Zug nicht im Sattelrohr verlegt war. Das war die Lösung. Eine entsprechende Sattelstütze wurde geordert und verbaut.